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F90 Hyperkinetische Störungen
Exkl.:
Affektive Störungen (F30-F39)
F90.0 Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung
F90.1 Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens
F91 Störungen des Sozialverhaltens
Beispiele für Verhaltensweisen, welche diese Diagnose begründen, umfassen ein extremes Maß an Streiten oder Tyrannisieren, Grausamkeit gegenüber anderen Personen oder Tieren, erhebliche Destruktivität gegenüber Eigentum, Feuerlegen, Stehlen, häufiges Lügen, Schulschwänzen oder Weglaufen von zu Hause, ungewöhnlich häufige und schwere Wutausbrüche und Ungehorsam. Jedes dieser Beispiele ist bei erheblicher Ausprägung ausreichend für die Diagnose, nicht aber nur isolierte dissoziale Handlungen.
Exkl.:
Affektive Störungen (F30-F39)
F91.0 Auf den familiären Rahmen beschränkte Störung des Sozialverhaltens
F91.1 Störung des Sozialverhaltens bei fehlenden sozialen Bindungen
Nichtsozialisierte aggressive Störung
F91.2 Störung des Sozialverhaltens bei vorhandenen sozialen Bindungen
Gemeinsames Stehlen
F91.3 Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem, aufsässigem Verhalten
F92 Kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen
F92.0 Störung des Sozialverhaltens mit depressiver Störung
Störung des Sozialverhaltens (F91.-) mit depressiver Störung (F32.-)
F92.8 Sonstige kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen
Störungen des Sozialverhaltens (F91.-) mit:
F92.9 Kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen, nicht näher bezeichnet
F93 Emotionale Störungen des Kindesalters
Exkl.:
Wenn mit einer Störung des Sozialverhaltens verbunden (F92.-)
F93.0 Emotionale Störung mit Trennungsangst des Kindesalters
Exkl.:
Affektive Störungen (F30-F39)
F93.1 Phobische Störung des Kindesalters
Exkl.:
Generalisierte Angststörung (F41.1)
F93.2 Störung mit sozialer Ängstlichkeit des Kindesalters
Vermeidende Störung in der Kindheit und Jugend
F93.3 Emotionale Störung mit Geschwisterrivalität
Geschwistereifersucht
F93.8 Sonstige emotionale Störungen des Kindesalters
F93.9 Emotionale Störung des Kindesalters, nicht näher bezeichnet
F94 Störungen sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
F94.0 Elektiver Mutismus
Selektiver Mutismus
F94.1 Reaktive Bindungsstörung des Kindesalters
F94.2 Bindungsstörung des Kindesalters mit Enthemmung
Gefühlsarme Psychopathie
F94.8 Sonstige Störungen sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit
F94.9 Störung sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit, nicht näher bezeichnet
F95 Ticstörungen
F95.0 Vorübergehende Ticstörung
F95.1 Chronische motorische oder vokale Ticstörung
F95.2 Kombinierte vokale und multiple motorische Tics [Tourette-Syndrom]
F98 Andere Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
Exkl.:
Emotional bedingte Schlafstörungen (F51.-)
F98.0 Nichtorganische Enuresis
Funktionelle Enuresis
F98.1 Nichtorganische Enkopresis
Funktionelle Enkopresis
F98.2 Fütterstörung im frühen Kindesalter
Rumination im Kleinkindalter
F98.3 Pica im Kindesalter
F98.4 Stereotype Bewegungsstörungen
Wenn das Bohren in den Augen bei einem Kind mit visueller Behinderung auftritt, soll beides kodiert werden: das Bohren in den Augen mit F98.4 und die Sehstörung mit der Kodierung der entsprechenden somatischen Störung.
Stereotypie/abnorme Gewohnheit
F98.5 Stottern [Stammeln]
Exkl.:
Poltern (F98.6)
F98.6 Poltern
Exkl.:
Stottern (F98.5)
Diese Gruppe von Störungen ist charakterisiert durch einen frühen Beginn, meist in den ersten fünf Lebensjahren, einen Mangel an Ausdauer bei Beschäftigungen, die kognitiven Einsatz verlangen, und eine Tendenz, von einer Tätigkeit zu einer anderen zu wechseln, ohne etwas zu Ende zu bringen; hinzu kommt eine desorganisierte, mangelhaft regulierte und überschießende Aktivität. Verschiedene andere Auffälligkeiten können zusätzlich vorliegen. Hyperkinetische Kinder sind oft achtlos und impulsiv, neigen zu Unfällen und werden oft bestraft, weil sie eher aus Unachtsamkeit als vorsätzlich Regeln verletzen. Ihre Beziehung zu Erwachsenen ist oft von einer Distanzstörung und einem Mangel an normaler Vorsicht und Zurückhaltung geprägt. Bei anderen Kindern sind sie unbeliebt und können isoliert sein. Beeinträchtigung kognitiver Funktionen ist häufig, spezifische Verzögerungen der motorischen und sprachlichen Entwicklung kommen überproportional oft vor. Sekundäre Komplikationen sind dissoziales Verhalten und niedriges Selbstwertgefühl.
- hyperaktivem Syndrom
- Hyperaktivitätsstörung
- Störung mit Hyperaktivität
Exkl.:
Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens (F90.1)
Störungen des Sozialverhaltens sind durch ein sich wiederholendes und anhaltendes Muster dissozialen, aggressiven und aufsässigen Verhaltens charakterisiert. Dieses Verhalten übersteigt mit seinen gröberen Verletzungen die altersentsprechenden sozialen Erwartungen. Es ist also schwerwiegender als gewöhnlicher kindischer Unfug oder jugendliche Aufmüpfigkeit. Das anhaltende Verhaltensmuster muß mindestens sechs Monate oder länger bestanden haben. Störungen des Sozialverhaltens können auch bei anderen psychiatrischen Krankheiten auftreten, in diesen Fällen ist die zugrundeliegende Diagnose zu verwenden.
Kombination mit hyperkinetischen Störungen (F90.1)
Schizophrenie (F20.-)
Tiefgreifende Entwicklungsstörungen (F84.-)
Störung des Sozialverhaltens, nur aggressiver Typ
Gruppendelinquenz
Schulschwänzen
Störung des Sozialverhaltens in der Gruppe
Vergehen im Rahmen einer Bandenmitgliedschaft
Diese Gruppe von Störungen ist durch die Kombination von anhaltendem aggressiven, dissozialen oder aufsässigen Verhalten charakterisiert mit offensichtlichen und eindeutigen Symptomen von Depression, Angst oder anderen emotionalen Störungen. Sowohl die Kriterien für Störungen des Sozialverhaltens im Kindesalter (F91.-) als auch für emotionale Störungen des Kindesalters (F93.-) bzw. für eine erwachsenentypische neurotische Störung (F40-F49) oder eine affektive Störung (F30-F39) müssen erfüllt sein.
- emotionaler Störung (F93.-)
- neurotischer Störung (F40-F49)
Diese stellen in erster Linie Verstärkungen normaler Entwicklungstrends dar und weniger eigenständige, qualitativ abnorme Phänomene. Die Entwicklungsbezogenheit ist das diagnostische Schlüsselmerkmal für die Unterscheidung der emotionalen Störungen mit Beginn in der Kindheit (F93.-) von den neurotischen Störungen (F40-F48).
Störung mit Überängstlichkeit
Exkl.:
Störung der Geschlechtsidentität des Kindesalters (F64.2)
Es handelt sich um eine etwas heterogene Gruppe von Störungen, mit Abweichungen in der sozialen Funktionsfähigkeit und Beginn in der Entwicklungszeit. Anders als die tiefgreifenden Entwicklungsstörungen sind sie jedoch nicht primär durch eine offensichtliche konstitutionelle soziale Beeinträchtigung oder Defizite in allen Bereichen sozialer Funktionen charakterisiert. In vielen Fällen spielen schwerwiegende Milieuschäden oder Deprivationen eine vermutlich entscheidende Rolle in der Ätiologie.
Exkl.:
Passagerer Mutismus als Teil einer Störung mit Trennungsangst bei jungen Kindern (F93.0)
Exkl.:
Asperger-Syndrom (F84.5)
Mißbrauch von Personen (T74.-)
Normvariation im Muster der selektiven Bindung
Psychosoziale Probleme infolge von sexueller oder körperlicher Mißhandlung im Kindesalter (Z61.4-Z61.6)
Hospitalismus
Exkl.:
Asperger-Syndrom (F84.5)
Syndrome, bei denen das vorwiegende Symptom ein Tic ist. Ein Tic ist eine unwillkürliche, rasche, wiederholte, nichtrhythmische Bewegung meist umschriebener Muskelgruppen oder eine Lautproduktion, die plötzlich einsetzt und keinem erkennbaren Zweck dient. Normalerweise werden Tics als nicht willkürlich beeinflußbar erlebt, sie können jedoch meist für unterschiedlich lange Zeiträume unterdrückt werden. Belastungen können sie verstärken, während des Schlafens verschwinden sie. Häufige einfache motorische Tics sind Blinzeln, Kopfwerfen, Schulterzucken und Grimassieren. Häufige einfache vokale Tics sind z.B. Räuspern, Bellen, Schnüffeln und Zischen. Komplexe Tics sind Sich-selbst-schlagen sowie Springen und Hüpfen. Komplexe vokale Tics sind die Wiederholung bestimmter Wörter und manchmal der Gebrauch sozial unangebrachter, oft obszöner Wörter (Koprolalie) und die Wiederholung eigener Laute oder Wörter (Palilalie).
Dieser heterogenen Gruppe von Störungen ist der Beginn in der Kindheit gemeinsam, sonst unterscheiden sie sich jedoch in vieler Hinsicht. Einige der Störungen repräsentieren gut definierte Syndrome, andere sind jedoch nicht mehr als Symptomkomplexe, die hier aber wegen ihrer Häufigkeit und ihrer sozialen Folgen und weil sie anderen Syndromen nicht zugeordnet werden können, aufgeführt werden.
Kleine-Levin-Syndrom (G47.8)
Perioden von Atemanhalten (R06.8)
Zwangsstörung (F42.-)
Nichtorganische primäre oder sekundäre Enuresis
Nichtorganische Harninkontinenz
Psychogene Enuresis
Exkl.:
Enuresis o.n.A. (R32)
Nichtorganische Stuhlinkontinenz
Psychogene Enkopresis
Exkl.:
Enkopresis o.n.A. (R15)
Exkl.:
Anorexia nervosa und andere Eßstörungen (F50.-)
Exkl.:
Abnorme unwillkürliche Bewegungen (R25.-)